Zwei Millionen suchen einen Zweck…..

Frohe Kunde: Zwölf Jahre Förderung – jedes Jahr 2 Millionen Euro – aus dem Programm Aktive Stadtzentren. In einer ‚kleinen Feierstunde‘ (mit anschließendem Umtrunk?) wurde der Förderbescheid vom Bürgermeister und ??? in Empfang genommen. Originalton laut Hallo Northeim: ‚Lassen Sie uns zusammenstehen, um die städtebaulichen Ziele zu erreichen!‘

Einziger Wermutstropfen: Bisher steht kein einziges konkretes Ziel fest, obwohl direkt mit Zusage der Förderung 800.000 Euro zur Verfügung stehen. Aber das Geld geht auch nicht verloren – man kann damit auch das Honorar von Gutachtern und City-Managern bezahlen. Gut Ding will Weile haben – und auf jeden Fall soll ja der Münster umgestaltet werden… und es gibt (gottseidank) keine Förderung für Unsinns-Taten wie ‚Mein schönes Pflaster‘.

Hier die Förderrichtlinien – jeder Kommentar willkommen, was nun konkret gemacht werden soll – ich weiß auf Anhieb nicht, was da (außer Münsterplatz) an aufregenden Freiflächen und stadtprägenden Gebäuden sinnvoll zu machen sein sollte.

„Die Finanzhilfen des Bundes können eingesetzt werden für Investitionen zur Standortaufwertung und Profilierung der Zentren, wie zum Beispiel:

  • Vorbereitung der Gesamtmaßnahme wie Erarbeitung (Fortschreibung) der integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepte,
  • Aufwertung des öffentlichen Raumes (Straßen, Wege, Plätze, quartiersverträgliche Mobilität),
  • Instandsetzung und Modernisierung von das Stadtbild prägenden Gebäuden (auch energetische Erneuerung),
  • Bau- und Ordnungsmaßnahmen für die Wiedernutzung von Grundstücken mit leerstehenden, fehl- oder mindergenutzten Gebäuden und von Brachen einschließlich vertretbarer Zwischennutzung,
  • Quartiers- beziehungsweise Citymanagement, Beteiligung von Nutzungsberechtigten sowie Immobilien und Standortgemeinschaften,
  • Umsetzung von Grün- und Freiräumen sowie Maßnahmen der Barrierearmut beziehungsweise -freiheit,
  • Beteiligung und Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern (auch „Tag der Städtebauförderung“), Leistungen Beauftragter

Der Bund beteiligt sich an der Finanzierung förderungsfähiger Kosten mit einem Drittel, zwei Drittel werden vom Land und der Gemeinde aufgebracht.“

Italienisches ‚Flair‘ in Northeim

….da sorgt sich der Rat der Stadt Northeim doch wirklich um die einheimische Eis-Café-Kultur! Ein Misstrauensvotum für den Bürgermeister, der scheinbar nicht die richtigen Interessen in der Causa Cortina vertritt. Und wer soll ihn stoppen: natürlich der Verwaltungsausschuss – bekanntlich ein Hort der offenen Kommunikation des Rats mit sich selbst und – gottseidank – unter Ausschluss irgendeiner interessierten Öffentlichkeit.

Und warum? Weil der derzeitige Pächter der Eisdiele Cortina im City-Center seinen Pachtvertrag mit dem Center-Management nicht verlängert hat. Da wird so mancher meinen: das ist ein rein privatrechtliches Vorgang, da hat Stadtverwaltung und Rat nichts dran zu drehen. Und das isr richtig so! Nebenbei bemerkt: ich habe bis heute noch nicht gelesen, was der Inhaber (im pensionsreifen Alter) eigentlich selbst zu der Angelegenheit sagt und warum er den Anlass der Neuverhandlung nicht zurücknimmt.

Was immer den Inhaber des Eiscafes, der nebenbei auch Betreiber des Eiscafes Cellino am Markt (besser als Café Klo bekannt) ist, dazu gebracht hat, die Gesellschaftsform seines Cafes zu ändern und damit eine Neuverhandlung des Vertrags mit erhöhter Sicherungsleistung zu evozieren: wir wissen es nicht, es muss uns auch nicht interessieren! Und noch weniger die Stadtverwaltung – die hat sich bei den letzten 20 Geschäftsschließungen auch nicht sehen lassen – und die führten zu Leerstand, was bei der exponierten Lage im City-Center nicht zu befürchten ist.

Im schlimmsten Fall wird nun jemand anderes dieses Eiscafe betreiben oder es wird ein neues Eiscafe entstehen – die Nachfrage ist ja bewiesenermaßen da – idealerweise in einem der vielen leerstehenden Gebäude der Innenstadt!

Mein Ratschlag an Verwaltung und Rat: kümmert Euch doch ausnahmsweise einmal um Wichtiges statt Nachhilfestunden in italienischer Gastronomie zu geben!

56 neue Parkplätze…

…oder: wie ich das Sommerloch mit Falschmeldungen fülle

Eines hat der neue Rechtsamtsleiter der Stadt Northeim schon gelernt: Sobald der Fotograf der HNA erscheint, wird gelächelt, der Daumen hoch gehalten und eine frohe Botschaft verkündet.

Ob die nun wahr ist oder nicht – was soll’s! Hauptsache in der Zeitung stehen! 56 neue Parkplätze sollen es sein, die nun das Scharnhorstplatz-Rondell schmücken – das ist schon was! Aber was? Wer einmal in den letzten Jahren am Scharnhorstplatz war, ist irritiert: Keine Veränderung, denn der Platz war immer – zumindest in den Morgenstunden – rundum voll beparkt, wobei der Bereich vor dem Rathaus nur zögerlich genutzt wurde, da es durch die ausfahrenden Sparkassen-Kunden oft recht eng wurde.

Was ist nun passiert: Da, wo alle PKWs parkten, parken sie nun in sauber abgetrennten Boxen – keiner mehr, keiner weniger. Und wenn die Stadt-Parkplätze vergrößert wurden, bleibt für mich unterm Strich maximal eine Nullnummer oder sogar ein Rückgang der Stellplätze. Ein kleiner Vorteil schließlich für die Motorräder, die nun in den Kurven abgestellt werden: die blieben früher für Ausweichmanöver frei – übrigens freiwillig…. Die logische Konsequenz: Einbahnstraßenregelung – das ist in der Tat eine gute Sache.

Wenn dann auch noch die Parkscheibenpflicht wegfällt: auch da nur Zustimmung, da die meisten der Parkenden dort nicht auf ‚Besuch‘ sind, sondern dort arbeiten oder in Schulungs-Maßnahmen untergebracht sind.
Zuletzt bleibt da die politische Gretchenfrage: Ist die Gegenfinanzierung gesichert? Oder hat die Überwachung des ruhenden Verkehrs immer einen großen Bogen um den Scharnhorstplatz gemacht….???

In Summe: Viel Lärm um nix -außer um schöne weiße Streifen auf Straße und Platz. Und ob die nun viel helfen oder einen aktuen Gefahrenherd beseitigt haben? Der Rest ist Volks-Verdummung. Wobei dann doch noch eine Frage offen bleibt: Was hat das Ganze eigentlich gekostet incl. Umschilderung etc.? War es ähnlich günstig und dringend nötig wie die Entfernung/der Wiederaufbau eines Parkstreifens in der Finkenstraße?

Bevor ich es vergesse: Wenn man morgens etwas am Scharnhorstplatz zu erledigen hat, kann es durchaus sein, dass man nach einer kleinen Lokalrunde den Ort wieder verlassen muss, da die Fahrbahn zu 100% vollgeparkt ist – wir bräuchten in der Tat ein paar Stellplätze mehr am Scharnhorstplatz… – nicht nur Farbstreifen!

„Das Leben im Stadion ist bei sonnigem Wetter recht angenehm.“

…oder: wie man ein Containerlager schönreden kann..

Sorry, aber mir fiel angesichts der Bilder von (virtuellen) Schlipsträgern , die gerade ein reizendes Containerlager besichtigen und bei bestem Frühlingswetter Ausstattung, Lage und Komfort der Container loben, nur eines ein – ist zwar 44 Jahre her, aber mir zumindest immer noch frisch im Gedächtnis: „CDU-Generalsekretär Bruno Heck, zurückgekehrt nach seiner „solidarischen“ Reise aus Chile: „Soweit wir Einblick bekommen haben, bemüht sich die Militärregierung in optimalem Umfang um die Gefangenen. Die Verhafteten, die wir … sprachen, haben sich nicht beklagt.“ Über die Lage der im Stadion von Santiago gefangenen … Chilenen sagte Heck der Süddeutschen Zeitung am 18.10.73: „Das Leben im Stadion ist bei sonnigem Wetter recht angenehm.“

‚Für den Übergang OK‘ – damit könnte ich mich auch anfreunden, z.B. um die ersten Tage nach einem Brandschaden zu überbrücken. Aber 2 Jahre? Und ob das das Ende sein wird bei der Beschlussfähigkeit und -freudigkeit unseres Stadtrats? Never! Not to talk about financials…

Wichtig ist scheinbar ein Schwartenbrettzaun in Höhe von einem Meter – soll das Intimspäre und befriedete Wohnromantik andeuten? Und sechs Hundezwinger, die sicher auch bei -10° als Aufenthalt dienen können? Und beim morgendlichen Gang zum Sanitärcontainer im Winter wird es sicher auch ganz lustik, man kann sich ja vorher auf eine kleine Schneeballschlacht verabreden…

Sogar auf Wäsche-Hygiene hat man bei dem Plan geachtet – demnächst soll auch eine Waschmaschine den Weg in die alten Sozialräume der Stadtgärtnerei finden – aber wo soll die Wäsche getrocknet werden? Im Winter? Da gibts dann natürlich den Weg in die Oase mit Maschine plus Trockner. Für den Transport dorthin (ca. 1,5 Km) können die Obdachlosen schließlich ihre PKWs nutzen…

Nur die persönliche Hygiene muss kleine Abstriche hinnehmen – nach scheinbar allgemeinem Dafürhalten ist das bei dieser Klientel wohl auch nicht so wichtig. Geduscht werden kann immerhin während der Dienstzeiten des Hausmeisters – am Wochenende macht man sich ja auch nicht dreckig…und da reicht auch die Katzenwäsche!

Ach ja: und billig ist es! Nur 19.000 Euro/Jahr für 12 Plätze als Containermiete. Also 3.200 Euro pro Container. Die berichteten Kosten sind aber 225 Euro je Person, also 450 je Container. Mal 12 = 5.400 Euro, in Summe also über 32.000 Euro. Dafür kann man auch eine 2-Zimmer-Wohnung mieten – warm!

Vorsichtshalber werden auch die Kosten des ‚Hausmeisters‘, der sich um die Gefangenen…sorry Obdachlosen kümmert, nicht zur Sprache gebracht – da kommen locker noch mal 25.000 Euro on top, die man nur benötigt, weil man eine Sammelunterkunft unterhalten will statt der Unterbringung in Schlichtwohnungen incl. eigener Verantwortlichkeit der Obdachlosen.

Apropos: Ist schon bekannt, wann die Herren Tannhäuser und Rabe eine Woche Sonderurlaub im Doppelzimmer der Container am Lohgraben gebucht haben?