Ducken!

Hundescheisse und Obdachlose

Da kann und muss man Frank Jentzsch auf Faceboook nur zustimmen, wenn er einen Beitrag von Roy Kühne über das Nichträumen von Hundekot kommentiert, ob es nicht wichtiger wäre z.B. über die Pläne mit der Obdachlosenunterkunft statt über Hundekot zu sinnieren. Die geplante ‚Umsiedlung‘ stinkt meiner Meinung nach wesentlich mehr zum Himmel hinauf (siehe auch http://www.acwindhorst.de/wordpress/?p=161).

Aber es passt ins Bild: Die Pläne der Stadtverwaltung haben bei allen, mit denen ich gesprochen habe, mehr als Kopfschütteln hervorgerufen – um es höflich auszudrücken. Eine Frage muss noch gestellt werden: Ist das ein Plan, den die Verwaltung selbst erstellt und verfolgt hat ohne die Zustimmung des Stadtrats einzuholen oder hat ein kleines Kartell im Verwaltungsausschuss das inclusive der Mittelfreigabe (min. 20.000 €) beschlossen? Und nun – nach dem eindeutigen Echo der Leserbriefe – herrscht Gegenwind und keine der ‚etablierten‘ Parteien gibt einen Laut?

Es ist beschämend, dass hier nur die AfD und die Linke sich bisher geäußert haben, der Rest duckt sich und stellt sich tot. Die Farben Schwarz, Rot, Grün und Gelb werden in dieser Diskussion nicht aufgezogen – ist das das Bekenntnis der Mitverantwortung?

Ach ja: fast hätte ich unsere christlichen Kirchen vergessen; möglicherweise sind die Vertreter ja alle im Ski-Urlaub oder heben sich das Thema für die nächste Sonntagspredigt auf. Eventuell hat man sich in diesen Kreisen auch gedacht, dass zu dem Thema bereits vor 2000 Jahren alles von oberster Instanz gesagt worden sei und es keiner weiteren Bekräftigung bedürfe:

Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. (Matthäus 25,40)

Tag der Warmduscher

Der Kreis-Schulausschuss bekennt sich zum Durchwursteln

Es ist ja Wahljahr und da fällt man keine ‚richtigen‘ Entscheidungen. Und Eltern und Lehrer sind ja lauter als Kinder, die zudem keine Wahlstimme haben. Also wird die Klientel bedient und mit ‚Keine Experimente‘-Abtauchen erstmal alles beim Alten gelassen: Nur keine Schulgebäude schließen, lieber in die alten Gemäuer nochmals investieren, auch wenn man weiß, dass in zwei Jahren endgültig die Lichter ausgehen – die Steuereinnahmen sprudeln ja mal wieder recht gut.

Also soll alles bleiben wie es ist: die Oberschulen in Gandersheim und Kalefeld weisen nach Einschätzung des Kultusministeriums bereits seit Jahren schon nicht mehr die erforderlichen Schülerzahlen auf, die für den Erhalt der Schulen notwendig sind (http://pvrat.de/ratsinfo/lknortheim/3072/MTMwXzAzLnBkZg==/12/n/33065.doc). Und anstatt nun endlich die Zusammenlegung zu beschließen, wird wieder die lange Bank aufgesucht: die Interessen der Schüler spielen keine Rolle. Denn die würden von einer Zusammenlegung tatsächlich profitieren, weil es dann möglich wäre, ein breiteres und differenzierteres Kursangebot für die Schüler zu machen.

Nicht zu vergessen die Nebeneffekte: durch die größere Zahl der Schüler wird bei der Klassenteilung mehr Spielraum geschaffen, der für eine bessere Lehrerquote genutzt werden könnte: bei 60 Schülern je Jahrgang kann man sowohl 4 Klassen á 15 Schülern als auch 3 Klassen á 20 Schüler bilden. Nimmt man die 3-Klassen-Variante, steigt unmittelbar die Lehrer-Versorgung der Schule! Dazu ist das Gebäude in Gandersheim wahrscheinlich in besserem Zustand (dort gibt es keinen Instandsetzungs-Bedarf in Millionenhöhe). Wenn man dann noch sieht, dass das Gebäude in Kalefeld ca. 300.000 Euro Kosten je Jahr verursacht (u.a. hat es nach der HRS Kreiensen die höchsten Energiekosten je Schüler), kann es eigentlich keinen anderen Beschluss als die Zusammenlegung geben.

Nun könnte man noch die Fahrkosten anführen: nach Schätzung des Kreises würden ca. 60.000 Euro on top dazukommen (entspräche 100 neuen Fahrschülern, wenn man die Durchschnittskosten des Landkreises in Höhe von 600 Euro/Jahr/Schüler ansetzt) – kein Vergleich zu 300.000 Euro, oder? Einige Kalefelder Schüler müssten dann auch zu Fahrschülern werden – aber für die Mehrheit der ca. 220 Schüler in Kalefeld (wo nur 20% der Einwohner des Alten Amts wohnen) ist ‚Fahrschüler‘ bereits der aktuelle Status und für einige wird die Fahrstrecke ca. 10 Minuten länger. Aber klagen darüber auch diejenigen, die ihre Kinder zur Realschule nach Northeim oder dem Gymnasium nach Bad Gandersheim (oder Northeim) oder der KGS in Moringen schicken?

Und der Rest der Nicht-Entscheidungen fügt sich dem obigen Trauerspiel an: Oberschule in Northeim ohne die Thomas-Mann-Schule, die auch ein Wackelkandidat ist. Warum nicht die durchgängige Lösung? Weil man dann wieder in Richtung IGS käme, die in einer zweifelhaften Elternumfrage nicht die notwenige Zustimmung erhalten hatte.

Auch in Einbeck keine Entscheidung, stattdessen eine Gesamt-Deckelung von IGS und Lönsschule – natürlich verbunden mit zusätzlichen Baumaßnahmen, obwohl wenige Kilometer weiter die HRS in Greene Kapazitäten hat; und der droht genauso das Aus, da auch hier die Schülerzahlen deutlich unterhalb der Mindestgrenze liegen. Und zur Situation in Katlenburg-Lindau mit dem gleichen Problem: Kein Wort. Was anderes hätten wir auch nicht erwartet beim Warmduschen.

Tisch, Bett, Stuhl, Spind, Waschbecken…

….und der Spind sei immerhin abschließbar

Klammheimlich hat die Verwaltung der Stadt Northeim sich der Lösung der Gebäudeproblem an der Obdachlosenunterkunft bemächtigt. Ohne große Glocke, nur ein Schreiben an die betroffenen Insassen. Dass das Schreiben bei der Presse landete, war wohl nicht intendiert.

Eine Obdachlosenunterkunft gehöre nicht in eine Wohnbebauung (wo denn sonst?) hatte bereits vor einiger Zeit der Fraktionsvorsitzende der SPD im Northeimer Stadtrat angemerkt. Dass die Verwaltung nun auf ihn hörte, muss ihn sicher stolz machen. Die Lösung der Stadtverwaltung heute (Februar 2017): eine kleine Containersiedlung auf dem Gelände der Friedhofsgärtnerei am äußersten Ostende der Stadt (Ostende: klingt ja fast nach Seebad…), in der Nachbarschaft die auslaufende Ortsbebauung und Gräberfelder – von deren Bewohnern wird auch sicher keiner mehr protestieren.

Die Container würden ja immerhin mit Tisch, Bett, Stuhl, (abschließbarem!) Spind und Waschbecken ausgestattet sein, kein eigenes Mobiliar, keine Haustiere. Das klingt schon ein wenig wie Knast, da haben ja selbst die Insassen von Billig-Altersheimen mehr… Und der Begriff ‚Container‘ wäre heute auch viel zu negativ belegt, immerhin würde man die ja auch für Schulklassen ausstatten und nützen (was sagt denn da die Elternmeinung?). Sich für 4 Stunden in einem Zweckraum aufzuhalten oder 24 Stunden in einem Container zu leben sind sicher zwei Paar Schuhe – aus meiner Anschauung heraus.

Ob man mit der Klientel, die sicher nicht einfach ist, so umgehen muss? Nach ‚bürgerlichem‘ Verständnis ist das Vorgehen nicht nachvollziehbar: Was immer sie noch besitzen: in den Müllcontainer. Haustiere: in das Tierheim. Neuer Standort: Am Friedhof. Wohnraum: Neu, aber im Knast-Standard. Danke nein.

Zumindest ein alternativer Standort sei noch vorgeschlagen: Container in die Wallanlagen oberhalb St. Sixti neben dem verlassenen Pissoir. Die Kirchenbesucher könnten dann dort milde Gaben abgeben und der Zuspruch von kirchlich-pastoraler und sozialarbeiterischer Seite wäre auf dem kurzen Weg möglich. Es wäre ein weiteres pittorekes Highlight neben den geplanten KiTa-Baracken und schlussendlich brächte es auch einen kurzen Weg für die Bewohner in die benachbarte Oase.

Der Stadtrat wird vorgeführt

Noch in der letzten Januarwoche – auf Anfrage aus dem Rat – wusste die Verwaltung in Person des Bürgermeisters nicht, was mit der Obdachlosenunterkunft passieren sollte, die aus Gründen des Brandschutzes nur eingeschränkt nutzbar sei. Und Finanzmittel seien für Alternativen auch nicht geplant. Vorhang zu.

Drei Wochen später: Vorhang auf und alle Worte vorher nur Schall und Rauch: Der Stellvertreter erklärt, dass Übergangslösung und Standort für die Unterkunft geklärt seien incl. 20.000 Euro (Container-)Miete.

Einfach so, aus dem Hut. Da muss man sich doch fragen, ob unsere Ratsfraktionen überhaupt noch an dem Marionettentheater beteiligt sind, das hier ein Gastspiel gibt. Ein Schelm, wer da keine Parallelen zum Vorstürmen des neuen Bauamts-Leiters sieht, der mit einem Schlag die Diskussion um die Zukunft der Fussgängerzone neu erfindet – mit Mitteln, die mal kurz eben im Verwaltungsausschuss genehmigt wurden. Und die SPD-Fraktion hechelt schnell mal hinterher, dass das ja auch in ihrem Sinne sei, man habe ja schon seit längerem zu diesem Thema schon Vorstöße geplant – wie wir wissen leider ohne Ergebnis außer der Gebetsmühlen-Forderung ’neues Plaster‘.

Ja, die guten Steuereinnahmen machen die Verwaltung mutig – das ist ja nicht schlecht, aber die Initiativkette wird hier auf den Kopf gestellt: erst die politische Entscheidung, dann der Auftrag an die Verwaltung für die Umsetzung im vorgegebenen Rahmen. Aber bei dem Zustand der Northeimer Nomenklatura könnte man der Verwaltung vielleicht Notwehr-Recht zugestehen, wer weiß.

Ins Bild passen natürlich auch weitere (Nicht-)Entscheidungen, weil einfach abgenickt: der Haushalt, der endlich wieder Investitionen enthält (die ziemlich einseitig Förderung von Straßen- und Hausbau ist) macht den Rat glücklich. Da lässt man sich auch gern von der Feuerwehr diktieren, eine halbe Million in eine neue Drehleiter zu stecken (investieren wäre hier nicht der richtige Ausdruck). Ebenfalls das Durchwinken der KiTa-Pläne bei St.Sixti auf Basis einer Kinderzeichnung erscheint mir höchst fragwürdig: da wird einfach in die halbwegs intakte Wallanlage ein Container-/Baracken-Bau hineingeplant, der historisch-ästhetische Legasthenie bei den Entscheidern vermuten lässt. Die sind in persona fast identisch mit denen, die in der Hagenstraße den ‚unhistorischen‘ Neubau nach dem Brandschaden verhindern wollten, der angeblich das Straßenbild ruiniert hätte. Das ist für mich die biblische Geschichte vom Splitter und dem Balken…(Ob sich auch jemand gerührt hätte, wenn statt der KiTa die Obdachlosen-Container in der Wallanlage geplant worden wären?)

Um auf den Titel zurückzukommen: welcher Eindruck bleibt für den Wahlbürger? Für mich: Vorgeführt.

Behandelt die Oberschulen wie Gymnasien!

Es wird weiter rumgeeiert im Landkreis – nur um den lokalen Politiker-Granden nicht allzu fest auf die Zehen zu treten, die gern bevölkerte Schulgebäude in ihrem Beritt haben möchten. Ist ja auch umsonst, da die vom Landkreis bezahlt werden. Aber es geht nicht um Gebäude, sondern um möglichst breite Unterrichtsangebote für die Schüler. Und die sind nicht in Mini-Schulen anzubieten, sondern nur in größeren Einheiten. so wie es die Gymnasien vormachen, die zwischen 600 und 1100 Schüler an vier Standorten haben. Wenn wir dann noch auf WG und KGS schauen, haben wir Organisationsgrößen zwischen 1300 und 1700 Schülern.

Und für den Rest der Sekundarstufen-Schüler lassen wir’s dann einfach so, wie es ist – nämlich bei 100-300 Schülern (außer den Realschulen Löns und Gutenberg mit 410/380)? Wie vom Kultusministerium schon angemerkt, sind fast alle Oberschulen im Kreis unterhalb der vorgegebenen Mindestgrößen: zwei Züge á 24 Schüler in Klassen 5-10 = 24*2*6 = 288. Und das ist unterste Kante. Und da die Schülerzahlen der nächsten 10 Jahre keine Steigerung erwarten lassen, muss man auch nicht ‚abwarten‘ und auf ‚Wunder hoffen‘.

Im Interesse der Schüler müssen größere, funktions- und überlebensfähige Schulen gebildet werden – egal ob als IGS (Mindestgröße > 600) oder OS ( >300). Halt so wie es bei Gymnasien heute schon der Fall ist – und da heulen die Eltern auch nicht, dass die Kinder in Northeim, Moringen, Einbeck, Uslar und Gandersheim zentralisiert werden. Was dem 11-jährigen Gymnasiasten zuzumuten ist, kann auch dem Oberschüler zugemutet werden.

Deshalb ist die Diskussion um die Zusammenlegung der Oberschulen von Kalefeld und Gandersheim als Außenstellen-Lösung nur Opium fürs Wahlvolk. Hier muss einfach eine klare Entscheidung für das Wohl der Schüler erfolgen, die problemlos in der Schule in Gandersheim untergebracht werden können, die über 31 Klassenräume verfügt. Und das Argument, dass 60.000 Euro mehr an Fahrtkosten entstehen? Dem stehen knapp 320.000 Euro Kostenersparnis gegenüber (davon 40.000 Abschreibung) und der Verzicht auf Geldverbrennen durch notwendige Instandhaltung an den Gebäuden in geschätzten Größen von über 1,5 Millionen Euro.

Weiter ist hier Northeim, wo Realschule und T.-Mann-Schule zusammengehen werden; aber warum lässt man dann die G.-Hauptmann-Schule mit 100 Schülern nicht dazugehen? Wieder zu kurz gesprungen? Oder sollen die 100 Schüler dann nach Katlenburg-Lindau wechseln, wo die HRS mit knapp 240 Schülern ebenfalls vor dem Kollaps steht? Warum dann nicht die große Lösung für alle vier Wackelkandidaten in Northeim? Das wäre eine Schule mit ca. 1000 Schülern – aber dann hätten wir ja wieder die Diskussion um eine IGS, die ja nicht von allen politischen Parteien wirklich begrüßt wird. Dass IGS oder KGS nicht unmittelbar die Mißgunst der Eltern ernten, sollte auch allen klar sein, wenn man auf die KGS in Moringen schaut – die mehr als 1700 Schüler kommen nicht alle aus Moringen – angeblich sollen auch Eltern aus Northeim ihre Sprößlinge im Zuge der Schulwahl dort untergebracht haben…

Aber das größere Dilemma hat natürlich Einbeck, wo es um Besitzstände geht und um die Frage, ob ex-kreisstädtische Kinder nach Greene verfrachtet werden dürfen, da sich Lönsschule und IGS im W.-Bendow-Komplex die Räume wegnehmen, während in Greene hohe Leerstände sind. Wenn dann Lösungen mit Container-Bau (obwohl genug Räume in EInbeck und Greene vorhanden sind) und fixierter 3-/4-Zügigkeit diskutiert werden, ist das aus meiner Sicht nur Flickwerk, um die Löns-Schule in Einbeck zu halten. Sollte die Löns-Schule nach Greene gehen, würde ich prophezeien, dass etliche (Einbecker) Schüler dann von Löns an die IGS wechseln – was auch das Größenproblem der IGS obsolet werden lassen könnte. Eines sollten die Eltern vielleicht einmal bedenken bei ihrer Wahl: schlechten Unterricht kann man in Greene und in Einbeck finden – aber genauso gut auch guten Unterricht: das ist nicht primär von Standorten abhängig.

 

Die Untoten und die Fußgängerzonendiskussion

…haben eins gemeinsam: sie sind Wiedergänger ohne Leben

Neue Besen im Bauamt – und die haben sich nun auch auf Münster&Co. eingeschossen. Und erst einmal Munition gekauft: 12.000 Euro für Berater sofort (kleine Frage am Rand: ist das eine durch den Rat authorisierte Ausgabe? Laut HNA wird das einfach mal im Verwaltungsausschuss freigegeben, also die etwas verbesserte Variante des Parkplatz-raus-rein-Phänomen), später (also im nächsten Haushaltsjahr?) sollen es dann insgesamt 60.000 Euro werden .

Lars Bredemeier – der neue Besen – macht sich also Gedanken und glaubt an die Kraft – nein, nicht der Liebe – der Beratung. Die soll nun Eigentümer und Ladeninhaber befragen – hatten wir das nicht schon in der Innenstadtkonferenz? Aber die erste Diagnose liefert der neue Amtsleiter ja schon mit – und 2018 wird gestartet. Schön, dieser Optimismus! Was falsch ist: die Läden seien zu klein, die Zone zu groß, schlechte Läden werden Wohnraum oder Handwerks-Werkstätten, die Gestaltung wird ‚besser‘. Und es kostet ja nix, da gibt es Fördergelder und eine Besitzer-Sonderabgabe (für es aber derzeit noch keine gesetzliche Grundlage in Niedersachsen gibt..).  Und was bekämen die Eigentümer dafür? Ein Mitspracherecht, wie auch immer; das sei halt wie ‚Zuckerbrot und Peitsche‘. Ja, so wünschen wir uns demokratische Umgangsformen…

Sieht also alles danach aus, als ob wir einen echten ‚Selbstläufer‘ hätten. Und zwar in der Stadt, in der selbst so kleine Versuche wie Erweiterung der Parkflächen in mutigen Gremien scheitern, die sich im Vorfeld der Kommunalwahlen in vorbeugendem Gehorsam angesichts der lokalen Meinungslage üben.

Was mich persönlich am meisten interessiert, wäre eine Vision (ich war schon beim Arzt!), welcher Gewerbemix erfolgreich sein könnte – auch abgeleitet aus erfolgreichen Städten ähnlicher Größe und Bevolkerungsstruktur. Und wenn es die nicht gibt? Dann einfach mal die Erwartungen auf ein realistisches Niveau senken: Dass wir hier jemals einen Apple-Megastore am Münster finden werden, glaubt ja auch keiner. Oder mehr Events! Da gibt es plötzlich überhaupt kein Fehlen von Menschenmengen – das hatte ich ja schon vor längerer Zeit angemerkt (http://www.acwindhorst.de/wordpress/?p=47).

Und wer versucht, noch schnell auf dem Wagen aufzusteigen: unsere SPD-Fraktion, kalt erwischt, wertet die Aktivität mal als ein ‚positives Zeichen‘ – das meint sicher auch der Lehrer, wenn ein Schüler nach 3 Wochen seine ‚vergessene‘ Hausaufgabe nachgeholt hat. Und sie sehen ihre ‚alten‘ Forderungen aufgenommen: Verkleinern, Läden in Wohnraum wandeln, Öffnungszeiten und ‚Aufenthaltsqualität‘ als Umschreibung für Neu-Pflasterung. Und alle müssten mit ins Boot – da rappelt sie mal wieder, die Gebetsmühle…

Apropos Aufenthaltsqualität: wir haben da einen wunderschönen schmiedeeisernen Pavillion, den könnten wir ja mal wieder öffnen. Die größte Gefahr dabei war ja die PLUS-Filiale, die zu einer Hansa-Pils-Schwemme führte – aber das ist ja nun seit Jahren Vergangenheit und kann nicht mehr passieren.

Früher gab es den Schlappenschammes…

…heute muss die Landrätin selbst den Kopf hinhalten

Die Schulentwicklung – alle Landratskandidaten hatte sich das aufs Panier geschrieben – aber ohne konkret zu werden, weil das bekanntlich nur die Wählerstimmen reduziert.

Nun wird es ernst – im Februar 2017 soll nun etwas entschieden werden: wenn da nicht die lange Bank wäre, auf der allerdings kaum noch freie Plätze zu finden sind. OS Kalefeld vs. OS Gandersheim, OS Kreiensen vs. RS Löns vs. IGS Einbeck: viele Handschuhe sind im Ring, wer mag sie aufheben?

Nun sind einige (auch krude) Vorschläge in der Diskussion und alle Betroffenen reagieren, wie wir es erwarten: Ändere anderswo, aber nicht bei uns!

Bevor wir mit ins Gewühl stürzen: Wozu ist Schule eigentlich in erster Linie da? Meine Antwort: Für die Schüler. Und zwar in einer Form, die ermöglicht, dass den Schülern ein differenziertes Angebot für ihre Ausbildung gemacht wird; ein Angebot, das ihren unterschiedlichen Stärken, Schwächen und Neigungen nicht zu 100% entspricht, aber ihnen im Rahmen des Möglichen entgegenkommt und sie mitnimmt. Begabung heißt Begaben – um einen alten Kalauer der Nachkriegspädagogik zu bemühen, der – zumindest für mich – immer noch gilt.

Und dann haben wir die Schulorganisation und die Erbhöfe mit Plan- und Haushaltsstellen. Mag auch alles wichtig sein für das Lehrpersonal -ist aber nur die dritte oder vierte Priorität.

Als Folge der Baby-Boomer-Jahre mussten immer mehr Schulen gebaut werden, um der Nachfrage gerecht zu werden, als Folge der Baby-Verweigerung muss nun die umgekehrte Richtung eingeschlagen werden. Da muss man auch nicht spekulieren: die potentiellen Zugänge der Schulen nach der Grundschule sind per heute für die nächsten 10 Jahre bekannt. Da gibt es keine Überraschungen mehr, wir befinden uns ganz einfach im Sinkflug.

Und im Bereich der Haupt- und Realschulen, die vernünftigerweise oft in eine Verwaltungseinheit ‚Oberschule‘ zusammengelegt worden sind, benötigen wir eine gewisse ‚Größe‘, um den Schülern differenzierte Angebote in jedem Jahrgang zu machen, die den Begabungen und Leistungen der ‚Inhaftierten‘ entspricht: Bei zwei Klassen je Jahrgang in einer Oberschule haben wir doch letzlich immer nur eine Real- und eine Hauptschul-Klasse in Camouflage. Bei einer anzustrebenden Dreizügigkeit bedeutet das, dass eine untere gute Schulgröße bei 450 Schülern liegen könnte.

Nun liegen Vorschläge auf dem Tisch seitens der Kreisverwaltung, ebenso die Stellungnahmen der betroffenen aufzulösenden/zusammenzulegenden Einheiten. Und eine Stellungnahme des Kultusministeriums, die sich für mich wie eine Serie von Ohrfeigen liest (http://pvrat.de/ratsinfo/lknortheim/3072/MTMwXzAzLnBkZg==/12/n/33065.doc). Nun mag der zuständige Bearbeiter evtl. nicht in allen Fällen recht haben, aber für mich erzeugen die Ausführungen keinen direkten Eindruck von umsichtigem Handeln in Kreisverwaltung und Kreistag.

Nur die Highlights hier in kurz:
a) Die Gesamtbewertung: angesichts der Verpflichtung, auf die Entwicklung der Schülerzahlen organisatorisch zu reagieren, seien die Ausführungen des Landkreises nur „teilweise zielführend“. Nett ausgedrückt.
b) Für die Beurteilung der Schülerzahlen seien nicht die Vorgaben des Klassenbildungserlassen heranzuziehen (wie es wohl die Kreisverwaltung gemacht hatte), sondern die Vorgaben der SchulordnungsVO, die klare Zahlen für Mindestzügigkeiten vorgeben – ohne Einrechung der Inklusionsfälle. Das nennt man Nachhilfe.
c) In $4 der SchulOrgVO seien Vorgaben für die Mindestgröße der Schule festgelegt: 2 Züge á 24 Schüler = 48; diese Vorgabe werde sowohl in Kalefeld als auch in Gandersheim seit Jahren nicht mehr erreicht, ohne dass Maßnahmen ergriffen wurden.
d) Die Bildung von Außenstellen (eine Variante des Landkreis-Plans) sei nicht in der Beurteilungs-Hoheit des Landkreises, sondern müsse von Schulleitung, Schulvorstand und Konferenzen entschieden werden – sofern die Rahmenbedingungen es überhaupt zuließen, was im Fall Kalefeld-Gandersheim höchstwahrscheinlich vom Kultusministerium nicht genehmigt werden würde. Fazit: Viel Lärm um Nichts, eine alternative Varianten, die von vornherein wie eine Totgeburt aussieht: sieht man das bei der Kreisverwaltung nicht oder ist das nur ein Ablenkungsmanöver?
e) Und als Zugabe gab’s dann noch was auf die Ohren:
– in der IGS Bodenfelde wäre seit Jahren Handlungsbedarf, da die Mindest-Schülerzahl nicht gehalten wird: „..untragbar seit längerer Zeit“.
– ebenfalls bestünde dringender Handlungsbedarf in Kreiensen
– dito kämen die gleichen Probleme auch in Dassel und Katlenburg
– in Northeim wäre es ebenso mit Realschule und G.-Hauptmann-Schule, wobei bei der Lösung auch die Th.-Mann-Hauptschule  (100 Schüler) mit einbezogen werden sollte.

Ende gut – alles gut? Ich seh das leider (noch??) nicht…

Achja und PS: die armen Schüler, die dann nicht mehr zu Fuß in die Schule gehen können: die gibt es bereits heute nicht mehr, die Realität ist die, dass ca. 50% aller Schüler heute schon Fahrschüler sind: auch in Kalefelde, einer Gemeinde, die nur 20% der Bewohner des Alten Amts beherbergt. Und einem Schüler aus Sebexen ist es wohl ziemlich egal, ob der Bus morgens nach Gandersheim oder nach Kalefeld fährt…

Narren erobern Kalefeld…

…mit schwersten Wortgeschützen, denn der Untergang ist nahe:

Gut – die Kalefelder (oder einige von ihnen) können ja nicht direkt etwas dafür, wenn der Redakteur schon das Totengeläut vernimmt, aber sie haben ihn sicher in diese Stimmung versetzt. Aber bei allem sollte man die Kirche – pardon: die Schule – im Dorf lassen.

Sicher wäre es für alle Schüler am ’schönsten‘, wenn sie innerhalb 5 Minuten zu Fuß(!) ihre Auetal-Schule erreichen könnten (auch wenn dann die Horden von ‚Transport-Eltern‘ überhaupt nicht mehr wüssten, was sie so tun sollten…). Dieses Bild ist aber so tot wie das romantische Bild von der Dorfschule, in der ein Lehrer 8 Jahrgänge in einem Raum unterrichtet: im ‚echten Leben‘ sind von 18200 Schülern im Kreis Northeim (davon 4200 Berufsschülern) mindestens 8400 Schüler im Schülertransport registriert (Kosten fast 6 Millionen Euro), der vom Landkreis bezahlt wird. Dazu kommen dann sicher noch etliche, die ohne Rückerstattung durch den Landkreis von Eltern o.ä. zur Schule gebracht werden (Zahlen aus dem Haushalt 2016 des Landkreises).

Wir können auch konkreter auf das Alte Amt schauen: nur 20% der Einwohner Altämter Bevölkerung lebt in Kalefeld – auch heute müsste die Auetal-Schule schon einen Fahrschüleranteil von ca. 70-80% ausweisen, wenn die Schüler ungefähr gleichverteilt aus den 11 Ortsteilen kommen.

Aber schauen wir auf die Argumente der Befürworter – sie könnten ja stichhaltig sein:
a) Zwei ansässige Firmen nutzen den Kontakt zur Auetalschule zur Rekrutierung der Azubis: warum sollten sie den guten Kontakt nicht auch nach Gandersheim pflegen – verbunden mit dem Vorteil, nicht nur 200 sondern 500 Schüler ansprechen zu können? Und die – für mich eher metaphysisch klingende – Nähe zu den Betrieben wird doch nicht gekappt: die Schüler gehen auswärts zur Schule, aber sie wohnen doch weiter da, wo ihre Eltern wohnen – und das ist auch heute schon zu 80% NICHT in Kalefeld…
b) Junge Familien würden sich nicht mehr in Kalefeld niederlassen, wenn es die Oberschule dort nicht mehr gäbe: Sollte das stimmen, dann wäre Kalefeld ja heute ein Mekka für junge Familien – davon habe ich aber noch nichts gehört… Für die Grundschule mag das nachvollziehbar sein, aber danach ist die Wirklichkeit eine andere: spätestens wenn das Kind auf ein Gymnasium geschickt werden soll, gibt es nur eine Wahl: Northeim oder Gandersheim.
c) Die Schulsportanlage wird von den Kalefeldern genutzt – und nach Schließung wäre der Unterhalt durch die Sportvereine nicht ohne weiteres finanzierbar: Eine Schule mit Sachkosten von ca. 320.000 Euro/Jahr zu erhalten, damit die Kalefelder sich ertüchtigen können?  Hier ließe sich sicher eine Lösung finden…
d) Die Schüler fühlten sich wohl – jeder kenne jeden. Da sein mal kritisch gefragt: gibt es Schulen, wo keiner keinen kennt? Und ob der kleine 10-Jährige vom pubertierenden 15-Jährigen wahrgenommen wird, würde ich an jeder Schule dieses Kreises mit ‚Nein‘ beantworten.
e) Zuletzt: auch Nachmittags könne man bei Problemen seinen Lehrer ansprechen. Das ist gut zu hören, allerdings wage ich nicht zu schätzen, wie häufig das passiert. Darüberhinaus ist das keine Besonderheit der Schule in Kalefeld, sondern schlicht der Tatsache geschuldet, dass hier eine Ganztagsschule stattfindet. Warum sollte man in Bad Gandersheim seinen Lehrer nicht am Nachmittag ansprechen können, solange es das Ganztags-Angebot gibt?

Fazit für mich: nichts stichhaltiges – Gevatter Tod wird aus diesen Gründen sicher nicht in Kalefeld vorbeischauen…

Nahezu arbeitslos….

…wird man bei der derzeitigen Schlagzeilenlage in der HNA

7.2.: Stadthalle macht 246.000 Euro Miese
6.2.: 2016 war Jahr der Babys in Northeim
4.2.: Weniger Krach auf der Bahn-Baustelle
3.2.: Die Grippe hat den Kreis Northeim erreicht
2.2.: Jeder Neunte im Kreis ist überschuldet
1.2.: Tierschützer: Steuer für Katzen wäre ungerecht (Fake-News)
31.1.: Angst vor Einbrüchen: Schließfächer gefragt
30.1.: Surfen im Internet bei Senioren hoch im Kurs
28.1.: Obdachlose sollen in neues Haus ziehen (Neues Gebäude, aber kein Geld)
27.1.: Lebensgefahr beim Betreten von Eisflächen
26.1.: Stadt kauft auf Druck doch neue Drehleiter (450.000 Euro im Stadt-Haushalt für die Feuerwehr)
25.1.: Polizei: Handy am Steuer ist ein Killer
24.1.: Mindestlohn sorgt für Arbeitsplätze im Kreis
23.1.: Zehn Eco-Busse fahren ab 2018 auf Probe (100.000 Euro vom Kreis für ???)
21.1.: Bei 49.000 Autofahrern hat es 2016 geblitzt
20.1.: Zu wenig Impfungen: Masern weiter gefährlich
19.1.: Spuren von Kyrill noch heute sichtbar
18.1.: Johanniter sollen Kindergärten retten (Kein Geld  bei der Stadt..)
17.1.: Nitrat: keine Probleme mit dem Grundwasser
16.1.: Notruf: Neue Anlage erkennt die Fahrzeuge (700.00 Euro für Feuerwehr im Kreishaushalt)
14.1.: Rauchverbot: Gäste haben sich arrangiert
13.1.: 140 Nationalitäten sind im Kreis vertreten
12.1.: Unternehmen fehlen qualifizierte Bewerber
11.1.: Erkältungswelle ist da – Grippe kommt erst noch
10.1.: Autofahren mit 16 erhitzt die Gemüter
9.1.: Restmüll wird billiger (Geld bleibt beim Bürger)
7.1.: Schnelles Internet kommt langsam voran
6.1.: Den kleinen Kliniken geht es schlecht
5.1.: Winterdienste bereit für den Temperatursturz
4.1.: Arbeitsmarkt bleibt am Jahresende stabil
3.1.: Das Ministerium mauert (Fall Wickmann – eine unendliche Geschichte)

31 Tage – 31 Schlagzeilen: 14 mal Statistik, 4 mal Gesundheit, 6 mal Vermischtes und 7 mal Kommunalpolitik (3x Geld weg, 3x kein Geld, 1x GottesLangsameMühlen).

Ohne Kommentar

 

Energieschleuder Schuhwallhölle

(Da) „…über der Spielstätte des NHC, der Schuhwallhalle, das Damoklesschwert schwebe, müsse laut SPD-Fraktionschef Berthold Ernst schnell gehandelt werden.“ (HNA Northeim)

Das war der Stand der Dinge am 21.2. – aber nicht der 21. in naher Zukunft, sondern der 21.2 des Jahres 2014, mithin vor drei(!) Jahren. Was passiert ist? Nicht viel … Gottes Mühlen mahlen halt langsam. Immerhin: „Damoklesschwert“ ist immerhin mal was anderes als „marode“. Das ist die Halle natürlich auch, man stand angeblich 2015 schon vor der endgültigen Schließung, aber dann verstummte der Stammtischfunk und der Betrieb ging weiter, ohne dass meines Wissens größere Eingriffe stattfanden. Was aber weiterhin im Raum steht: die Halle sei eine ‚Energieschleuder‘! Aber was heißt das? Wie bewerten wir das in Euronen und was wären Gegenmaßnahmen? Der brave Bürger muss sich wohl  erstmal in Info-Blindflug bewähren…

Ich zumindest finde auch unter Zuhilfenahme des WWW-Bruders keine Zahlen. Was zu sehen ist: der Haushalt der Stadt Northeim hat im Produkt ‚11121 – Gebäudeverwaltung‘ alle Kosten eigener und gemieteter Gebäude, Turn-/Sporthallen und Sportanlagen zusammengefasst. Eine Zahl wird zumindest geliefert: 2,1 Milionen Euro sind für Sach- und Dienstleistungen geplant, darin ‚versteckt‘ die Energie- und Heizkosten aller Objekte dieses Produkts.  Was auch nicht geliefert wird: irgendwelche Angaben zu den Mengen im Produkt, also z.B. die bewirtschafteten Quadratmeterzahlen der Objekte.

Da könnte der Landkreis vielleicht etwas Entwicklungshilfe in Sachen Transparenz leisten, denn der Haushalt des LK (2015) zeigt z.B. sehr gut aufgegliedert, welche Kosten mit Bezug auf Fläche der Schule und Schülerzahl im Haushalt geplant sind – dazu sind auch die Energiewerte der Schulen aufgeführt; das Corvinianum stand dabei z.B. mit knapp 1,5 Millionen kwh zu Buche, was bei einem durchschnittlichen Energiepreis von 10 Cent ca. 150.000 Euro ausmachen würde – für eine Fläche von 18.000 qm.

Ja, wie geht es weiter in der Baker Street? Es wird vermutet, dass die Heiz- oder Energiekosten am Schuhwall im 6-stelligen Bereich lägen; wenn ich mir dann den Corvi-Komplex und die Sporthalle nebeneinander vorstelle, will das nicht passen.

Achja: die Heizkosten der Stadthalle für 800 Personen betragen – auch eine Energieschleuder – ca. 40.000 Euro; und dort wird die Heizung niemals abgeschaltet… – aber am einfachsten wäre es hier, einfach mal die Zahlen auf den Tisch zu legen, um über die Zukunft der Sporthalle fundiert oder mit ‚alternativen Fakten‘ zu sprechen; ob da noch was kommt von der ‚Politik‘, der Northeimer Nomenklatura?